In einer engen Kooperation mit Schüt-Duis entwickelte Talishaus ein
fertigungstechnisches Verfahren für die Produktion von
Heizisolierglasscheiben in großem Stil. Dies ermöglicht Talishaus die
Nutzung der von Schüt-Duis produzierten Vestaxx-Heizscheiben als
Standard für die Beheizung seiner Holzfertighäuser anzubieten.
Strahlungswärme ist das aktuelle Heizungskonzept – die
Fensterverglasungen hierfür zu nutzen ist das geniale
Heizungskonzept.
Aurich, März 2022 – Als Startup-Unternehmen entwickelte Vestaxx
bereits vor mehreren Jahren eine funktionssichere und
produktionstechnisch wirtschaftlich umsetzbare Technologie für die
Erwärmung von Glasscheiben. Von Anfang an als projektfördender
Produzent beziehungsweise Entwicklungspartner mit dabei: Paco
Schüt, Geschäftsführer des Auricher Fenster- und Türentechnik
Unternehmens Schüt-Duis. Ziel der Kooperation war die Entwicklung
einer Technologie für die serienmäßige Konfiguration von
Heizscheiben, die in Fenster- und Türenelementen verbaut, für die
Beheizung von Gebäuden genutzt werden können.
Das enorme Potential dieser innovativen Heiztechnik überzeugte
auch den Husumer Fertighaushersteller Talishaus. Talishaus ist
spezialisiert auf Holzhäuser in Block- und Ständerbauweise und bietet
diese Gebäudeheiztechnik jetzt als Standard an. Dessen
Geschäftsführer Peer Gehrmann ist mehr als überrascht von der
hohen Akzeptanz dieser Heiztechnik bei den Käufern. Sie zeigt
jedoch, wie tief sich Bauherrn mittlerweile in technische und
ökologische Themen einarbeiten, bevor sie ihre Entscheidungen
treffen.
Das Konzept für die Erwärmung einer Glasscheibe ist relativ simpel:
Über einen geregelten 230 V Wechselstrom wird eine auf die
Glasoberfläche nanotechnisch aufgebrachte Metalloxidschicht
erwärmt. Mit dieser Technik sind Flächenleistungen von bis zu 300
W/m2 möglich. Die Beschichtung sitzt im Inneren der
Isolierglascheibe, die Scheibe wirkt somit spannungstechnisch2
zugleich als Isolator und schützt vor ungewollten Stromkontakt. Doch
wie so häufig: Simpel ist per se nicht immer einfach – der Teufel
steckt im Detail.
Spannungs- und sicherheitstechnisch insbesondere zu lösen war
unter anderem der Randverbund der Sicherheitsscheiben. Hier kann
eine elektrisch leitfähige Verbindung entstehen. Nach dem Zuschnitt
der angelieferten, großflächig beschichteten Glasscheiben muss
deshalb entlang der Schnittkanten nachträglich die Beschichtung
wieder entfernt werden um Kurzschluss sowie Spannungsüberschlag
auf Personen über den Randverbund auszuschließen. Da der Markt
hierfür keine standardisierten Maschinen anbietet, war eine serielle
Produktion in großen Stückzahlen bisher wirtschaftlich nicht möglich.
Dies jedoch ist Grundvoraussetzung um die Fensterheizung
wirtschaftlich zu gestalten und als Standard anbieten zu können.
Als studierter Maschinenbauingenieur war Peer Gehrmann somit für
Schüt-Duis mehr als ein Geschäftspartner für Fenster- und
Türelemente, sondern er war entscheidender Ideengeber für die
technische Entwicklung solch einer Anlage. Gemeinsam wurde ein
großflächiges Bearbeitungsmodul entwickelt, auf dem auf einer
Fläche von zirka drei auf vier Metern ein linear in der x-y-Achse
geführter Laser die Randbeschichtung millimetergenau über
Verdampfen entfernt. Erst dieses vollautomatisierte Verfahren, von
der Formaterfassung bis hin zur präzisen zerstörungsfreien
Entfernung der Beschichtung, ermöglicht die wirtschaftliche
Produktion der mit Argon gefüllten Mehrfachverglasungen in großem
Stil, bei gleichzeitig hoher Funktionssicherheit. Die
Isolierverglasungen mit integrierter Heizfunktion erreichen bei einer
Lichttransmission von 70 % g-Werte von bis zu 50 % sowie Ug-Werte
von 0,5 W/m2K.
Im Rahmen einer aktuellen Forschungsarbeit mit dem ISFH (Institut
für Solarforschung Hameln), die von Talishaus in Auftrag gegeben
wurde und vom Bund mit rund 700 Tsd. Euro gefördert wird, wurde
der Heizscheibe ein Wirkungsgrad von 96% bestätigt – unter
Berücksichtigung der Wärmeabstrahlung nach außen. Bei diesem
Forschungsprojekt werden unterschiedliche Heizsysteme
miteinander verglichen. Erforscht werden soll hierbei wie gut eine
Vestaxx-Heizung in Kombination mit einer dezentralen
Lüftungsanlage mit integriertem Wärmetauscher die
Wärmepumpentechnik ersetzen kann – ökologisch wie ökonomisch.
Die Entscheidung von Talishaus, ihre Holzhäuser mit der innovativen3
Fensterheizung anzubieten, beruht somit auf wirtschaftlichen
Erkenntnissen und ökologischen Erwägungen.
Die Investitionskosten für eine wasserführende Fußbodenheizung
sowie eine Luft/Wasser-Wärmepumpe ohne Warmwasserbereitung
liegen etwa bei 30.000 Euro, Kosten die auch durch geringe
Verbrauchskosten nicht kompensiert werden können. Bei Kosten von
zirka 10.000 Euro für eine Infrarotheizung über Fenster von Schüt-
Duis ist die Empfehlung von Talishaus deshalb klar: Heizfenster
einbauen und das eingesparte Geld gleich in eine Photovoltaikanlage
auf dem Dach investieren. Die von Schüt-Duis produzierten Vestaxx-
Heizscheiben stehen in dieser Kombination für die Zukunft
energetisch optimierten Bauens. Knapp 100 Einfamilienhäuser mit
den Vestaxx Heizfenstern von Schüt-Duis wurden in den letzten drei
Jahren von Talishaus ausgeliefert, 30 weitere sind aktuell in Planung.
Es gibt also starke Argumente für den Zusammenschluss der
Unternehmen Schüt-Duis, Talishaus sowie Vestaxx.